Sonntag, 24. Februar 2013

Conformity gone mad - Shirley Jackson "The Lottery" (Rezension)

Literarische Obsessionen können harmlos anfangen.

Beispielsweise mit einer Kurzgeschichte namens The Lottery von Shirley Jackson. Während meines Moduls Introduction to Fiction mußten wir eine Reihe von Kurzgeschichten lesen. Eigentlich bin ich kein großer Kurzgeschichten-Fan. Ich präferiere Welzer. Wir leben ja schon in schnelllebigen Zeiten, da macht es mir einfach Spaß mich für längere Zeit aus dem Geschehen mit einem guten Buch auzuklinken. Das höchste der Gefühle ist für mich eine Novelle, aber bei oben genannter Kurzgeschichte hat es trotzdem klick gemacht. Mittlerweile habe ich weit über 50 Pfund ausgegeben, um Jacksons literarisches Schaffen auf meinen Regalbrettern einordnen zu können.

The Lottery wurde 1948 das erste Mal im New Yorker veröffentlicht und die Reaktionen waren ausgesprochen negativ. Aufgebrachte Leser_Inen kündigten ihr Abo und schrieben bösartige Leserbriefe. Von den über dreihundert schriftlichen Reaktionen, waren nur 13 positiv, die auch noch überwiegend von Jacksons Freund_Inen kamen.  Ihre Mutter schrieb Jackson sinngemäß als Reaktion auf die Kurzgeschichte: "Vater und mir war deine Geschichte im New Yorker gänzlich egal [...] es scheint, Liebes, daß diese düstere Art des Erzählens alles ist, was euch junge Menschen dieser Tage interessiert. Warum schreibst Du nicht etwas, um Menschen aufzuheitern?". 
Jackson selbst erinnert sich, "daß der allgemeine Ton der früheren Briefe zunächst [...] nicht so sehr damit beschäftigt war, was die Geschichte bedeutet; was die Schreiber_Inen wissen wollten, wo diese Lotterien statt fanden und ob sie dorthin gehen und zuschauen könnten." - Was, wer die Geschichte gelesen hat, kein gutes Bild auf die Mitmenschen wirft.


Aber was hat die Leserschaft des New Yorkers eigentlich so aufgeregt?

Der Inhalt der Kurzgeschichte ist eigentlich schnell erzählt. In einer kleinen Stadt mit 300 Einwohner_Inen findet all jährlich ein Ritual statt, eben die Lotterie. Es handelt sich dabei um ein Ernteritual, das anscheinend einige andere Städte in der Gegend bereits aufgegeben haben, während in der beschriebenen Stadt, die Bevölkerung dieses Ereignis mit Eifer zelebriert. Allerdings hat dieses Ritual fatale Konsequenzen.
Atmosphärisch hat mich die Kurzgeschichte stark an The Wicker Man, einen britischen Horrorklassiker des Films, erinnert. Wahrscheinlich weil ich die Dorfgemeinschaft, die Jackson beschreibt, als genau so isoliert und ja, auch irgendwie hinterwäldlerisch wahrgenommen habe.
In der Kritik steht die Herdenmentalität, in die Menschn nur zu gerne verfallen und mit welcher Dankbarkeit man Traditionen folgt, ohne deren tieferen Sinn bzw. moralischen Implikationen zu hinterfragen.
Der Autorin gelingt es, zunächst das Bild einer ganz normalen (natürlich ein streitbarer Begriff, der Einfachheit halber aber trotzdem gewählt) Dorfgemeinschaft zu zeichnen. Doch halt, langsam überkommt einen als Leserin das Gefühlt, daß hier etwas nicht stimmt. Das Böse oder vielmehr Unmoralische schleicht sich in die Geschichte ein und zeigt seine unrühmliche Fratze im letzten Satz der Geschichte unverhüllt.

Da ich nicht alles vorweg nehmen möchte, sei auf die Seite des New Yorkers verwiesen, dort kann man sich im Podcast die Geschichte auf Englisch anhören. The Lottery gilt heute als eine der berühmtesten Kurzgeschichten in der amerikanischen Literaturgeschichte. Als Indiz für ihre Bedeutung läßt sich anführen, daß sich zwei der bekanntesten amerikanischen Zeichentrickserien, The Simpson und Southpark, in Richtung Jackson verbeugen und auf ihre Kurzgeschichte verweisen. 

In der Simpsons-Episode Dog of Death grassiert in Springfield das Lottofieber. Jede_r möchte gerne den Jackpot gewinnen. Auch Homer Simpson, und so er eilt in die örtliche Bücherei, um sich dort eine Ausgabe von The Lottery zu leihen. Er erhofft sich von der Geschichte Tips zum Gewinn des Jackpots.  Ken Brockmann, seines Zeichens der lokale Nachrichtenberichterstatter, berichtet über das plötzliche Interesse an der Kurzgeschichte, nicht ohne festzustellen, daß "das Buch natürlich keinerlei Tips beinhaltet, wie man die Lotterie gewinnt. Es ist vielmehr eine gruselige Geschichte über Konformität, die auf die Spitze getrieben wird." [Originalzitat nach Wikipedia: "Of course, the book does not contain any hints on how to win the lottery. It is, rather, a chilling tale of conformity gone mad."]

Auch die Southpark-Macher haben sich von Jackson inspirieren lassen. Die Episode Britney`s new look  baisert auf der Idee, was passiert, wenn Britney Spears in das Dorf kommt, in dem das Ritual the Lottery statt findet. Teile des Dialogs in der Serie sind Originalzitate aus Jacksons Geschichte.

In meinem nächsten Blogpost möchte ich mich Jacksons Romanen widmen, We have always lived in a castle, The haunting of hill house  und The Sundial, die durch ihre Motive miteinander verbunden zu sein scheinen, dem Übersinnlichen und dem Horror, aber eben auch Isolation und Abgrenzung. Wer Autor_Inen wie Neil Gaiman oder Stephen Kind mag, sollte bei Jackson durchaus einen Blick riskieren.

Eine kleine Randbemerkung zu deutschen Romanausgaben: Jacksons Romane scheinen zur Zeit nur gebraucht erhältlich. Mitunter ist also auf dem antiquarischen Buchmarkt das ein oder andere Schnäppchen zu machen. Im Englischen sind leider auch nicht sämtliche Titel von ihr erhältlich. Aber es scheint, dass man sich bei Penguin der Sache angenommen hat. Im Laufe von 2013 werden ihre vergriffenen Romane wieder veröffentlicht. Wer nicht so lange warten kann und ein wenig Geld übrig hat, findet sie natürlich auch gebraucht im Internet. Oder im second hand Laden seines Vertrauens.

 Bibliographischer Steckbrief meiner Ausgabe:

Autorin: Shirley Jackson
Titel: The Lottery and Other Stories
Verlag und Erscheinungsjahr: Penguin 2009
Preis: 11,80 €
Seiten: 320

Mittwoch, 20. Februar 2013

Vertrauen Sie mir - Ich weiß, was ich tue!

Gerade sind wir im Poetry Modul. Natürlich gab es schon Feedback für die Poems, die ich geschrieben habe. Also betrachtet diese hier als Draft und wahrscheinlich werden sie in überarbeiteter Form später noch einmal auftauchen.

Natürlich sind alle eingeladen Feedback zu geben. Schreiben ist nun einmal ein Prozeß und im ständigen Fluß.

Persönlich finde ich es sehr schwer, gute Gedichte zu schreiben. Man hat doch sehr schnell das Gefühl verkitscht rüberzukommen. Und dann hat man ja noch die alten Meister im Kopf. Ich frage mich, wie die das mit den ganzen Reimschemata  gemacht haben. Ein gutes durchkonstruierters Gedicht ist wirklich harte Arbeit und ich bin dankbar, dass man im 20. Jahrhundert doch ein wenig formloser ist. Was nicht heißen soll, weniger inhaltsvoll.



To Max

A young sailor
 once,
And now an aging man
Anchored to work,
 What a curse.

That fearless conquerer,
Who tamed Wild Things, grew
Enslaved
To a desk
And a pen.

The greatest king,
He traded his land
For a meal
And his mother’s
 Affection.

Tell me Max,
What did you gain?
Can you say
That it’s true
Satisfaction?




With hollowed eyes

Parchment skin flaps around bones,
Consumed hands marked with age
- 12 spots on the left, 8 on the right-
Rest unawakenedly and the noise

Titters tauntingly and wan light reveals
stripped walls and stale smells pierce
Through the heart and the hour fades
Slowly. Her chattering breath stops.

And starts again.