Der Untertitel des Buches "Was ich über Adolf Hitler gehört habe..." lautet "Folgen eines Tabus: Auszüge aus Schüler-Aufsätzen von heute". Das Heute bezieht sich auf die Jahre 1976-1977, in welchen Boßmann in verschiedenen Schultypen im gesamten Bundesgebiet (mit Ausnahme des Saarlandes) dieses Aufsatzthema stellen ließ.
Natürlich ist Bohrmann der Nachteil seiner Studie bewußt: So kann er weder über den generellen Bildungsstand der Schüler und Schülerinen Auskunft geben, noch über die Motivation bei der Beantwortung der Fragen. Warum Boßmann sich für die recht lapidare Fragestellung "Was ich über Adolf Hitler gehört habe" entschieden hat, begründet er wie folgt:
"Bei der schließlich gewählten Formulierung 'Was ich über Adolf Hitler gehört habe' war ich mir natürlich bewußt, daß solche Antworten der Schüler proviziert werden, die die biographische Erklärungsebene nicht verlassen. Gleichzeitig glaubte ich nach der Lektüre von Geschichtsbüchern trotzdem so verfahren zu können, denn in ihnen ist oft von 'Hitler-Deutschland, Hitler-Diktatur, Hitler-Putsch' usw. die Rede. Wenn die Schüler nun ungeachtet aller Alters- und Bildungsdifferenzen - in ihren Aufsätzen immer wieder davon sprechen, daß 'er' dies oder jenes getan habe, mithin zu erkennen geben, daß es sich ihrer Meinung nach bei den jeweiligen Ereignissen um persönliche Taten Hitlers gehandelt habe, so liegt dies m. E. nicht allein in der Art der Themenstellung begründet. Aus eben demselben Grund scheint mir der hin und wieder gegen die Formulierung des Aufsatzthemas geäußerte Einwand wenigstens zum Teil entkräftet, wonach aufgrund einer einzigen Frage keine differenzierten Ergebnisse zu erhalten und noch weniger politisch-moralische Einstellungen der Schüler zum Nationalsozialismus zu erfahren seien, aus denen dann Rückschlüsse zu ziehen möglich wäre."
Es folgt eine fiktive Hitler-Biographie aus Versatzstücken der Schüler und Schülerinen. JedeR, der schmunzelt, tut dies sicherlich zu Recht, denn stellenweise sind die zusammengetragenen Fakten so abstrus, daß nichts anderes als ein Lächeln provoziert werden kann. Natürlich habe ich die Informationen gefiltert. Allerdings waren viele Aussagen einfach erschreckend verkürzt (immer auch in Hinblick gesehen, daß man es mit SchülernInen zu tun hat) und haben einen völlig falschen Fokus auf Hitler gelegt. Was aber nicht heißt, dass es nicht doch einige Antworten gab, die (im Rahmen der Altersstufe) sehr reflektiert waren. Man sollte bedenken, daß es sich hier um die eigenen Geschwister handeln könnte - zumindest aus meiner Perspektive als Kind der frühen 80er Jahre. Außerdem bleibt die Frage offen, was heute bei einem ähnlich gearteten Projekt an Wissen bzw. Nicht-Wissen zu Tage käme. Und letztendlich bleibt die Frage offen - Was weiß ich eigentlich über Adolf Hitler? Und was weiß ich eigentlich über den Nationalsozialismus? Denn das dritte Reich wurde durch die in dieser Gesellschaft lebenden Menschen ermöglicht, Hitler kam nicht über diese Menschen und verführte sie, es gab Gründe, warum der Nationalsozialismus zur führenden Ideologie wurde und warum zahlreiche Menschen wegsahen als Millionen von Menschen unschuldig vernichtet wurden. Diese Gründe sollten jeder/m von uns jeder Zeit präsent sein und dieses Wissen ist sicherlich nicht in Form einer kleinen Annekdote über Hitler abrufbar.
"Was ich über Adolf Hitler gehört habe..."
Elternhaus und Äußeres
Hitlers genaue Herkunft bleibt rätselhaft, er scheint sowohl Wurzeln in der Schweiz als auch in Italien gehabt zu haben. Es gib sogar Hinweise, daß er in Köln geboren wurde. Sein Familienname ist Schüttelgrube. Er stammte aus einer zerrütteten Familie. Seine Mutter war Magd, sein Vater Postbeamter. Hitler hatte zwei unehliche Brüder, die bei der Geburt verstarben, aus diesem Grund wurde er von der Mutter besonders verhätschelt. Als Hitler 17 Jahre alt war, verstarb seine Mutter an Krebs. Ihr Arzt soll Jude gewesen sein und sie falsch behandelt haben. Dies könnte ein Grund für Hitlers Judenhass gewesen sein.
Zu Hitlers Äußerem: Seine Kopfform war oval, er trug kurze Haare mit Scheitel, die Stirn war dabei schon etwas freigelegt. Sein Bauchumfang betrug 97 cm, er hatte Schuhgröße 42 und wog 160 Pfund. Spannweite 1, 62 m. Größe zwischen 1,70 m und 1,88 m. Er soll kein gutaussehender Mann gewesen sein, obwohl ihn einige Frauen schön fanden.
Der junge Hitler
Schon als kleiner Junge interessierte sich Hitler für Gewehre, Soldaten und Krieg. In der Schule war er auffällig. Er war zwar ein guter Sprecher, aber er störte regelmäßig den Unterricht und arbeitete nur, wenn er Lust hatte. Deswegen verließ er die Schule ohne Abschluß. Privat befaßte er sich mit Dichtung und Politik, er kritisierte u.a. den Vielvölkerstaat Österreich. Sein Leben finanzierte er zunächst als Postkartenverkäufer, mußte aber trotzdem bei den Landstreichern leben. Später entdeckte er seine Leidenschaft für die Architektur und die Malerei und ging deswegen nach Wien und wollte an die Kunstakademie, diese lehnte ihn aber ab. In Wien kam er auch mit nationalistischen Arbeiterkreisen in Berührung, die ihn nachhaltig prägten. Nebenher spielte er auch in Filmen mit. Da seine Kunst keinen Anklang fand, widmete sich Hitler schließlich der Politik.
Im ersten Weltkrieg diente Hitler als Freiwilliger. Ein Granatsplitter traf ihn am Kopf und Hitler verlor teilweise sein Augenlicht. Er erhielt das Eiserne Verdienstkreuz nachdem er zum zweiten Mal schwer verwundet wurde.
Nach dem Ende des ersten Weltkrieges bschäftigte er sich mit den Schriften von Marx, was ihm ein tierferes Verständnis einbrachte, wie man ein Volk politisch zu führen hatte. Er setzte alle seine Kraft daran, ein nationalsozialistisches Deutschland aufzubauen, deswegen gründete er die NSDAP, die eigentliche eine Abspaltung der SPD war und linksradikal orientiert war.
1923 versuchte er in München den Reichstag zu stürzen. Da dies mißlang kam er ins Gefängnis. Dort führte er ein Leben wie ein Fürst, beispielsweise hatte er einen eigenen Chauffeur, eine Sekretärin und eine eigene Wohnung. Im Gefängnis verfaßte Hitler sein Buch "Mein Kampf" in zwei Teilen. Der erste Teil befaßt sich mit der innenpolitischen Lage Deutschlands. Hitler entwickelte hier einen Kampfplan, um die damaligen Ostblockstaaten in seine Gewalt zu bringen. Der zweite Teil des Buches "Mein Kampf" wurde erst 1968 gefunden, hier befaßte Hitler sich mit der Außenpoltik.
Psychogramm Hitlers
Hitlers Psychogramm ist komplexer Natur. Häufig fällt der Vergleich zu dem Diktator Idi Amin.
Hitlers Vorbilder sollen Stalin und Alexander der Große gewesen sein. Er soll sehr tierlieb gewesen sein, was zahlreiche Vogelhäuser in seinem Garten beweisen. Außerdem liebte er Hunde, selbst hatte er eine deutsche Schäferhündin, die er mit in den Tod nahm. Auch Kinder scheint er sehr gern gehabt zu haben, leider blieb seine Ehe kinderlos. Seine sexuelle Orientierung soll devot gewesen sein.
Hitler litt an unkontrollierten Wutausbrüchen und an Größenwahn. Seine vielfältigen Minderwertigkeitskomplexe versuchte er durch seine Führerrolle zu kompensieren.
Hitlers Ämter
Er war einer der größten Männer im 30jährigen Krieg. Kurz und gut, Hitler war ein hoher Mann.
Leben in der NS-Zeit
Nach dem ersten Weltkrieg hat Hitler Deutschland wieder aufgebaut. Er ließ Häuser für kinderreiche Familien bauen, brachte Mutterfahrten heraus, ließ Schulen und Krankenhäuser bauen, ließ Mütter sich auf Mutterfahrten erholen und baute Autobahnen. Besonderes Augenmerk legte er auf die Jugenderziehung, da die Jugendlichen sein 1000jähriges Reich erweitern und festigen sollten. Deshalb schuf er Jugendorganisationen wie Hitlerjugend und BDM. So lange Hitler an der Macht war, gab es Ruhe in Deutschland.
Hitler sezte sich über den Versailler Vertrag hinweg und rüstete das Deutsche Heer auf. Systematisch wurde das Volk auf den Krieg vorbereitet.
Geistig und behinderte Menschen wurden geköpft, damit das Land nicht ganz verblödete. Die Juden hingegen waren ihm zu klug, deswegen brachte er auch diese systematisch um.
Zur Regierungszeit Hitlers wurde der Gruß des deutschen Volkes "Hey Hitler". Hitlers Markenzeichen wurde das Hakenkreuz, ein mittelalterliches Symbol, das zur Vertreibung böser Geister diente.
Die schlimmsten Soldaten Hitlers wurden Narzisten, als auch Na(t)zis genannt. Nach Ende des Krieges wurden diese erschossen.
Widerstand gegen das NS-Regime
Es gab drei Gruppen von Gegnern Hitlers: 1. Pazifisten, 2. Widerstandskämpfer, 3. Partisanen. Mehrere gut geplante Attentate an Hitler wurden vereitelt, weil Hitler nicht an der vermuteten Stelle anzutreffen war.
Hitlers Leben im Krieg
Ließ sich in Berlin eine Wohnung bauen, die 27 Stockwerke unter der Erde lag. Am liebsten hielt er sich aber auf dem Obersalzberg auf. Er soll ein feiger Mann gewesen sein, der bei Bombenangriffen als erster im Bunker verschwand.
Propaganda im 3. Reich
Hitler hielt gerne große Reden, einer seiner bekanntesten dürfte die Ansprache gewesen sein: "Wollt ihr Brot oder den kalten Krieg?" Bei Veranstaltungen setzte er gezielt Musik zur Manipulation ein. Hitler hatte viele enge Vertraute (Himmler, Ludendorf, Göring), die das gleiche Ziel wie ihr Führer verfolgten. Sie arbeiteten alle mit Psycho-Tricks, um jeden im Volk zu manipulieren.
Meinungen und Fragen der Schüler
"Er war vielleicht eine Art Philosoph. Vielleicht ist sogar der Gedanke einer reinen Rasse aus seiner Philosophie entsprungen. Ich kann mir keine Meinung darüber bilden; ich lebe nicht mit und unter ihm. Ich lebe jetzt. Nun, ich meine, wenn einer eine reine Rasse aus seinem Volk machen will, dann tut er etwas für seine Leute, er gibt ihnen Arbeit. - Gehen wir von der Voraussetzung aus, daß die Sache mit den Juden stimmt, müßte man gegen Hitler sein. Sehen wir die Sache mit der Arbeit, müßte man sagen, Hitler war toll. Aber allein durch diese beiden Beispiele sieht man, wie schwierig es ist, sich eine Meinung über einen Menschen zu bilden, den man nicht kennt. - Ich habe zu wenig von und über ihn gehört, um mir ein Ureil bilden zu können, falls ich mir überhaupt erlauben darf als ein Mensch über einen Menschen, der zudem gar nicht mehr existiert, zu urteilen."
Realschüler Wolfram, 17
"Sein bedeutenstes Werk war die Judenverfolgung. Viele Leute machen ihm KZ und Judenverfolgung zum Vorwurf, aber haben nicht fast alle Länder in dieser Zeit die Juden oder eine andere Minderheit verfolgt und gequält? - Wie sieht es denn heute in den sowjetischen Ländern aus, die wie frühere Kolonien unterdrückt werden, oder in Sibirien, was da alles an 'Schweinerein' vollbracht wird! Wer sagt da etwas? Alle regen sich auf, keiner tut etwas. - Adolf Hitler hat etwas getan, er machte Deutschland zur Industriemacht und indirekt verdanken wir ihm auch den Wohlstand, den wir heute haben. Da ich weiter nicht viel mehr über ihn weiß, möchte ich zu bedenken geben, daß jeder Mensch gute und schlechte Seiten hat, nur daß sie von Hitler eben alle bekannt sind (Informationsquellen: Meine Eltern, Bücher über den II. Weltkrieg und das Fernsehen)."
Realschüler Thomas, 16
"[...] Ich glaube, wenn Hitler auf dem Teppich geblieben wäre, sähen die Deutschen ganz schön alt aus. Um 22 Uhr müßte jeder hinter dem Ofen verschwunden sein. Jeder müßte wie ein Pferd arbeiten und in seiner Freizeit noch in Arbeitsgruppen für Deutschland tätig sein."
Berufsschüler Jürgen, 16
"Ich fand Hitler gut, nur die Judenverfolgung nicht."
Realschüler Uwe, 15
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen